Universität Bonn

Katholisch-Theologische Fakultät

Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2022

Vorlesung (10100201): „Klage- und Lobgebete bei den Schriftpropheten“

(M 11 / LA 1 / M Aufbau 1 bibl. / 2 hist.)

Dozent: Dr. habil. Joachim Eck

Zeit und Ort: Mo, 10-12 Uhr (c.t.); Hörsaal XIV

Klagen und Loben gehört zu den Grundvollzügen menschlichen Lebens. Wo Menschen miteinander zu tun haben, wird geklagt und gelobt, in Familie, Berufsleben, unter Nachbarn, im Straßenverkehr, usw. Klage- und Lobgebete leisten daher nichts weniger, als ein Grundelement menschlichen Daseins auf eine transzendente Ebene zu heben. Dem skeptischen Einwand, dies würde nichts nützen, da es keine sichtbare Änderung herbeiführe, ist u.a. entgegenzuhalten, dass Klagen und Loben auch im zwischenmenschlichen Bereich meist „nutzlos“ ist. Mehr als um Veränderung geht es primär um die Verarbeitung von Lebenssituationen, indem Trauer in Hoffnung und Freude in Vertrauen verwandelt wird. Wer der Klage seines Nächsten einfach nur zuhört, wird zum Anker der Hoffnung. Wo Freude mit jemandem geteilt werden kann, verdoppelt sie sich. Wer Klage und Lob an ein göttliches Gegenüber richtet, bringt die Wirklichkeit des Lebens vor ihn und nimmt ihn als Lebenswirklichkeit ernst. So kann auch ein schwieriger Lebensweg zur Quelle von Hoffnung, Vertrauen und Liebe werden.

Die Klage- und Lobgebete bei den Schriftpropheten sind insofern besonders interessant, als sie in einem spezifischen Verhältnis zur prophetischen Verkündigung stehen. Während diese sich an Menschen richtet, indem sie die Gegenwart kritisch beleuchtet und Gericht oder Heil ankündigt, verleihen die Gebete der Prophetie eine dialogische Dimension, indem sie – recht unterschiedliche – Reaktionen auf Gottes Wort darstellen. Der Mensch ist dem Verkündeten nicht einfach unterworfen, sondern kann in Lob und Klage dazu Stellung nehmen. So akzeptieren etwa die Beter von Jes 12 ein früher angekündigtes und eingetretenes Gericht als Läuterungsprozess, der dauerhaft zum Heil führt. Die von Unheil getroffene Gemeinde von Jes 63,7 – 64,11 blickt auf die früheren Rettungstaten JHWHs zurück, bekennt sich zu eigenen Verfehlungen, stellt dann aber die Frage, warum der Herr es zulasse, dass sie von seinen Wegen abirren. Während die Gebete bei Jesaja sich idR auf die Situation des Volkes beziehen, stellen die Klagen des Jeremia die Person des Propheten in den Mittelpunkt, dem aus der ehrlichen Verkündigung des Gotteswortes Leid und Verfolgung erwächst. Jona hingegen scheint sich der Problematik des Prophetenamtes sehr bewusst zu sein und flieht daher. Am Tiefpunkt seiner Flucht im Bauch eines riesigen Fisches angelangt, stimmt er ein Loblied auf seine Rettung an – und wird gewissermaßen „erhört“! Zwei weitere Facetten des Gebets begegnen bei Amos. Dort strukturieren kurze Hymnen nicht nur das Buch, sondern ergänzen die prophetische Gerichtsbotschaft um den Aspekt der Schöpfungsherrschaft JHWHs, der dazu einlädt, sich ihm im Lob ganz zuzuwenden. Das Fürbittgebet des Amos in 7,1-6 hingegen zeigt, wie Gott durchaus auf Fürsprache hört, ohne dass dadurch jedoch die Forderung nach fundamentaler Neuausrichtung in den Hintergrund gedrängt werden könnte. Die Vorlesung führt zunächst in einem propädeutischen Teil in die Thematik ein, um sich dann der Exegese einzelner Texte und ihres Kontextes zuzuwenden.

Literatur:

A. F. WILKE, Die Gebete der Propheten. Anrufungen Gottes im „Corpus Propheticum“ der Hebräischen Bibel (BZAW 451), Berlin 2014.

J. JEREMIAS, Der Prophet Amos (ATD 24/2), 3. Aufl., Göttingen 2013.

Hinweis: Zu der Vorlesung wird eine begleitende Lektüre angeboten (s.u.).

 

Seminar (10100202): „Theologien der Sinai-Offenbarung (Ex 19-40)“

(M 7 / LA 1 / M Aufbau 1 bibl. / 2 hist. / MAufBib)

Dozent: Dr. habil. Joachim Eck

Zeit und Ort: Mo, 14-16 (c.t.); SR 4

Für die biblische Heilsgeschichte ist die Begegnung Israels mit dem Gott des Exodus am Sinai von grundlegender Bedeutung. Nach der Berufung des Mose und der Herausführung aus Ägypten ergeht am Sinai der Ruf an das ganze Volk, in einer festen Beziehung zu diesem Gott zu leben, die in der nichtpriesterlichen Tradition als Bundesbeziehung mit Bundesvorschriften für ein gelingendes Gemeinschaftsleben gedacht wird, in der priesterlichen Tradition hingegen als kultisch gelebte Gottesbeziehung. Das Seminar verfolgt das Ziel, wichtige theologische Charakteristika und Perspektiven dieser grundlegenden Gottesbegegnung Israels zu erarbeiten. Um einerseits die aus Sprache, Sprechform und Kontext erwachsende Semantik und andererseits die historischen Tiefendimensionen erkennen zu können, sind sowohl synchrone als auch diachrone Zugänge bedeutsam.

Literatur:

R. Albertz, Exodus. Band II: Ex 19-40 (ZBK.AT. 2/2), Zürich 2017.

C. Dohmen, Exodus 19-40 (HThKAT), Freiburg 2004.

Hinweis: Zu dem Seminar wird eine begleitende Lektüre angeboten (s.u.).

 

Übung (10100203): „Lektüre zentraler Texte der Sinai-Offenbarung (Ex 19-40) sowie zum Thema Königsherrschaft Gottes bei Jesaja (Prüfungsvorbereitung M 7 und M 8)“

(M 15 / M 23 [3 LP])

Dozent: Dr. habil. Joachim Eck

Zeit und Ort: Do, 10-12 Uhr (c.t.); SR 2

In der Übung werden Texte aus der Sinai-Offenbarung (Ex 19–40) sowie aus dem Jesaja-Buch, hier mit Fokussierung auf das Thema der Königsherrschaft Gottes, in hebräischer Sprache gelesen und übersetzt. Ziel ist es, begleitend bzw. in Ergänzung zum Seminar „Theologien der Sinai-Offenbarung (Ex 19–40)“ (WiSe 2021/22 und SoSe 2022) sowie zur Vorlesung „Königsherrschaft Gottes im Buch Jesaja“ (WiSe 2021/22) die sprachlichen Kompetenzen im biblischen Hebräisch auszuweiten und exegetische Kompetenzen an Hand der Originalsprache einzuüben. Die Übung dient insbesondere der Vorbereitung der betreffenden Modulprüfungen (M 7 bzw. M 8). Auf Lektüre-Wünsche der Studierenden im Rahmen der im Titel umrissenen Themen wird eingegangen.

Literatur:

Für Informationen zu Textausgaben, Wörterbüchern, Grammatiken und weiteren Hilfsmitteln konsultieren Sie bitte die Lernumgebung AT:

https://ecampus.uni-bonn.de/goto_ecampus_crs_1384235.html

Anforderungen/Leistungsnachweis:

Der zu behandelnde hebräische Text ist vor jeder Sitzung sprachlich zu erarbeiten und zu übersetzen.

 

Übung (10100204): „Lektüre: Klage und Lob bei den Schriftpropheten (Prüfungsvorbereitung M 11)“

(M 15/23 [3 LP])

Dozent: Dr. habil. Joachim Eck

Zeit und Ort: Do, 14-16 Uhr (c.t.); SR 4

In der Übung werden Gebetstexte bzw. gebetsähnliche Texte aus den Schriftpropheten in hebräischer Sprache gelesen und übersetzt. Ziel ist es, begleitend zur Vorlesung „Klage und Lob bei den Schriftpropheten“ (M 11) im SoSe 2022 und im Blick auf die Prüfung des M 11 die sprachlichen Kompetenzen im biblischen Hebräisch auszuweiten und exegetische Kompetenzen an Hand der Originalsprache einzuüben.

Literatur:

Für Informationen zu Textausgaben, Wörterbüchern, Grammatiken und weiteren Hilfsmitteln konsultieren Sie bitte die Lernumgebung AT:

https://ecampus.uni-bonn.de/goto_ecampus_crs_1384235.html

Anforderungen/Leistungsnachweis:

Der zu behandelnde hebräische Text ist vor jeder Sitzung sprachlich zu erarbeiten und zu übersetzen.

 

Oberseminar

Dozent: Dr. habil. Joachim Eck

Zeit und Ort: Mo, 18 s.t.-19.30 Uhr (vierzehntäglich), N.N.

 

PS: „PS AT: Einführung in die Methoden alttestamentlicher Exegese“

Dozent: Dr. des. Kirsten M. Schäfers

Zeit und Ort: Dieses Seminar findet an der Universität zu Köln statt.

 

Übung (10100207): „Theologien im Alten Testament“

(M 15/23 [3 LP])

Dozent: Dr. des. Kirsten M. Schäfers

Zeit und Ort: Mi, 14-16 (c.t.); SR 4

„Das Alte Testament vereint höchst unterschiedliche Auffassungen und ‚theologische‘ Entwürfe. Die jeweilige Besonderheit der Literaturwerke, Überlieferungen, Redeformen und Denkweisen macht aber die Frage dringlich: Gibt es nicht nur ein Nebeneinander, sondern auch ein Miteinander, eine Gemeinsamkeit oder einen inneren Zusammenhang? So stellt sich die wechselseitige Aufgabe, in der Vielfalt die Einheit aufzuspüren und in der Einheit die Vielfalt zu sehen, ja die Vielgestaltigkeit als Reichtum wahrzunehmen.“ (W.H. Schmidt, Alttestamentlicher Glaube, Neukirchen-Vluyn 81996, 20). Ob und wie sinnvoll von einer Theologie des Alten Testaments gesprochen werden kann und/oder ob eine Mitte des Alten Testaments bestimmbar ist, in der sich eine solche Theologie kristallisiert, war seit dem Erscheinen von G. v. Rads „Theologie des Alten Testaments“ (München 1955–1960) Gegenstand einer langlebigen Debatte in der alttestamentlichen Wissenschaft. Nachdem die Auseinandersetzung in den 90er und 2000er Jahren etwas abgeflaut ist, sind in der jüngsten Vergangenheit mehrere neue Monographien und gesammelte Schriften erschienen, die sich als „Theologie des Alten Testaments“ präsentieren. Sie fordern dazu auf, die Frage nach dem angemessenen Zugang (deskriptiv, normativ, religionsgeschichtlich?) und dem materialen Gehalt (Bund, Gerechtigkeit, Relationalität JHWHs, …?) einer Darstellung und Auswertung der Theologien im Alten Testament vor dem Anspruch einer „Theologie des Alten Testaments“ neu zu bedenken. Die Veranstaltung bietet vor diesem Hintergrund eine vertiefte und systematisierende Lektüre ausgewählter Neuerscheinungen. Neben einem Überblick über die aktuellen Entwürfe soll die gemeinsamen Diskussion die Teilnehmer/innen dazu befähigen, eine eigene begründete Position in der Frage „Gibt es eine Theologie des Alten Testaments und, wenn ja, was ist ihr Inhalt?“ zu entwickeln und zu vertreten.

Ausgewählte Literatur:

M. Bauks, Theologie des Alten Testaments. Religionsgeschichtliche und bibelhermeneutische Perspektiven, u. Mitarb. v. L. Ohlinger/J. Wagner (Basiswissen Theologie und Religionswissenschaft, utb 4973), Göttingen 2019. – F. Hartenstein, Die bleibende Bedeutung des Alten Testaments. Studien zur Relevanz des ersten Kanonteils für Theologie und Kirche (BThS 165), Göttingen 2016. – H. Irsigler, Gottesbilder des Alten Testaments, 2 Bd.e, Freiburg i.B.; Stuttgart 2021. – J. Jeremias, Theologie des Alten Testaments (Grundrisse zum Alten Testament 6), Göttingen 2015. – O. Kaiser, Der Gott des Alten Testaments. Theologie des AT, 3 Bd.e, Göttingen 1993-2003. – Ders., Der eine Gott Israels und die Mächte der Welt. Der Weg Gottes im Alten Testament vom Herrn seines Volkes zum Herrn der ganzen Welt, Göttingen 2013. – R. Kessler, Der Weg zum Leben. Ethik des Alten Testaments, Gütersloh 2017. – M. Oeming, Art. Biblische Theologie, in: WiBiLex (2014). Online: http://www.bibelwissenschaft.de/stichwort‌/15321/ (03.10.2017). – K. Schmid, Theologie des Alten Testaments (Neue Theologische Grundrisse), Tübingen 2019. – L. Schwienhorst-Schönberger, Theologie des Alten Testaments (KStTh), Stuttgart 2022 (angekündigt für März). – H. Spieckermann/R. Feldmeier, Der Gott der Lebendigen. Eine biblische Gotteslehre (Topoi Biblischer Theologie), Tübingen 2011; 22017. – E.-J. Waschke, Ernst-Joachim, Art. Theologie des Alten Testaments, in: WiBiLex (2014). Online: http://www.bibelwissenschaft.de/de/stichwort/33374/ (03.10.2017).

Leistungsnachweis: regelmäßige vorbereitende Lektüre, aktive Teilnahme in der Diskussion der Texte. Referat: Ein Literatur-Bericht mit Teilexzerpt und ein 6-seitiger Essay.

 

Sprachkurs (10100208): Hebräisch II für Magister

Dozent: Dr. Bernd Obermayer

Zeit und Ort: Fr, 14-16 Uhr (c.t.); digital (Zoom)

 

Sprachkurs (10100209): Hebräisch für Bachelor/Lehramt

Dozent: Dr. Bernd Obermayer

Zeit und Ort: Fr, 16-18 Uhr (c.t.); digital (Zoom)

 

Tutorium zum Sprachkurs (10100210): Hebräisch II

Dozent: Niklas Wichmann

Zeit und Ort: N.N.

Das Ziel wird es sein, die grammatikalischen Phänomene, den Wortschatz, die Lesekompetenz und die Übersetzungspraxis begleitend zum Kurs „Hebräisch I“ wöchentlich zu wiederholen und zu verfestigen. Das Tutorium wird nach Möglichkeit im Präsenzunterricht durchgeführt. Weitere Absprachen organisatorischer Art werden mit den Teilnehmern des Tutoriums stattfinden.

Bitte melden Sie sich im zugehörigen eCampus-Kurs an. So erhalten Sie alle weiteren Informationen zum konkreten Verlauf und zu den Terminabsprachen.

 

Tutorium zum Sprachkurs (10100211): Hebräisch für Bachelor/Lehramt

Dozent: Niklas Wichmann

Zeit und Ort: N.N.

Das Ziel wird es sein, die grammatikalischen Phänomene, den Wortschatz, die Lesekompetenz und die Übersetzungspraxis begleitend zum Kurs „Hebräisch für Bachelor/Lehramt“ wöchentlich zu wiederholen und zu verfestigen. Das Tutorium wird nach Möglichkeit im Präsenzunterricht durchgeführt. Weitere Absprachen organisatorischer Art werden mit den Teilnehmern des Tutoriums stattfinden.

Bitte melden Sie sich im zugehörigen eCampus-Kurs an. So erhalten Sie alle weiteren Informationen zum konkreten Verlauf und zu den Terminabsprachen.

 

Sprachkurs (10100212): Ivrit Anfänger

Dozent: Ofra Keck

Zeit und Ort: Mo, 17-18:30 Uhr (s.t.) und Do, 16-17:30 Uhr (s.t.); SR 2

 

Sprachkurs (10100213): Ivrit Fortgeschrittene

Dozent: Ofra Keck

Zeit und Ort: Di, 17:30-19:00 Uhr (s.t.); SR 3

 

V: „Literaturgeschichte des Alten Testamentes III: Das Nachexil“

Dozent: Prof. Dr. Heinz-Josef Fabry

Zeit und Ort: Di, 12-13 Uhr (c.t.), SR 4

 

Übung (10100110): „‚Wen soll ich senden?‘ Exegese ausgewählter Berufungstexte des Alten Testaments“

Dozent: PD Dr. theol. Bernd Biberger

Zeit und Ort: 06.04.; 13.04.; 04.05.; 11.05.; 25.05.; 01.06. 14-16 Uhr (c.t.); SR 3

Hinweis: Bitte melden Sie sich zu dieser Veranstaltung per Mail an bernd.biberger@uni-bonn.de vorab an.

 

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