Universität Bonn

Katholisch-Theologische Fakultät

02. Dezember 2024

Theologie am Dies academicus: aktuell - politisch - kontrovers Theologie am Dies academicus: aktuell - politisch - kontrovers

4. Dezember 2024, 10 - 16 Uhr, Hörsaal IV, Hauptgebäude

Dies academicus
Dies academicus © Unsplash/Liliana S
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Die KTF beteiligt sich dieses Wintersemester mit fünf aktuellen und kontroversen Themen am Dies academicus! Die Vorträge finden von 10:00 bis 16:00 jeweils in Hörsaal IV statt. Während dieser Zeit sind auch unsere Kolleg*innen aus der Studienberatung vor Ort und können auf alle Fragen rund ums Theologie-Studium angesprochen werden!


Programm der KTF in Hörsaal IV


10:15 – 11:00
Prof. Dr. Johannes Schelhas (Professor für Dogmatik):
Meinung, Fake News und ein Sakrament
– Theologische Überlegungen zu einer ungewöhnlichen Trias

11:15 – 13:00
Zachary Gallant (Autor von Entnazifiziert euch! - Wider den Mythos der Vergangenheitsbewältigung, Redner) & Dr. Ryszard Bobrowicz (Visiting Professor of Comparative Law and Religion, Moderator):
Braucht Deutschland eine Erinnerungspolitik 2.0?

13:15 – 14:00
Pavlos Leußler, WMA am Lehrstuhl für Systematische Theologie unter besonderer Berücksichtigung gesellschaftlicher Herausforderungen:
Kompromisslos katholisch?
Kirche und Theologie zwischen absoluter Wahrheit und alltäglicher Realität

14:15 – 15:00
Prof. Dr. Jochen Sautermeister (Professor für Moraltheologie):
Leben retten durch Organspende – zur aktuellen politischen und ethischen Debatte

15:15 – 16:00
Dr. Annette M. Boeckler, Jüdische Theologin, WMA am International Center for Comparative Theology and Social Issues (CTSI):
Der Mensch in jüdischer Perspektive


durchgehend: Studienberatung mit Alexandra Palkowitsch und Christian Tasche


Informationen zu den Themen


Prof. Dr. Johannes Schelhas (Professor für Dogmatik):
Meinung, Fake News und ein Sakrament
– Theologische Überlegungen zu einer ungewöhnlichen Trias

   Lassen sich die drei Titelbegriffe miteinander verbinden? Der Zusammenhang von Meinung und Fake News dürfte wegen der Wahrhaftigkeit einer Aussage plausibel sein. Aber die Verbindung beider zu Sakrament? – Ja, sie ist theologisch denkbar. Das ausgesprochene Wort des Menschen ist nicht magisch, sondern im Verständnis des christlichen Glaubens mit dem Wort verbunden, das als Sakrament Gottes bezeichnet wird. So vermittelt sich in den Worten der Menschen die Anwesenheit Gottes in der Welt und dessen Heilsangebote in Zeichen. Im Zeichen, das das Wort ist, bekommt folglich jede überlegte und jede unüberlegte Meinung eine sakramentliche Imprägnierung. Es verwundert dann nicht, dass auch Fake News diese Dimension berühren. Der alltägliche Sprachgebrauch erfordert ein neues gesellschaftliches Nachdenken über den Umgang mit dem Wort.


Zachary Gallant (Autor von Entnazifiziert euch! - Wider den Mythos der Vergangenheitsbewältigung, Redner) & Dr. Ryszard Bobrowicz (Visiting Professor of Comparative Law and Religion, Moderator):
Braucht Deutschland eine Erinnerungspolitik 2.0?

   Mehr als 90 Jahre nach der Machtübernahme der Nazis, mehr als 85 Jahre nach dem Beginn der organisierten wirtschaftlichen Enteignung der europäischen Jüdinnen und Juden und mehr als 75 Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wirken sich die Nürnberger Gesetze immer noch auf die deutsche Gesellschaft aus, insofern die aus der Arisierungspolitik erzielten Gewinne immer noch die deutsche Wirtschaft antreiben. Ausgehend vom Vorschlag eine Erinnerungspolitik 2.0 werden die Teilnehmenden diskutieren, wie man den langjährigen sozio-rechtlichen Linien und Mustern ethnischer und religiöser Ausgrenzung entgegenwirken kann.


Pavlos Leußler, WMA am Lehrstuhl für Systematische Theologie unter besonderer Berücksichtigung gesellschaftlicher Herausforderungen:
Kompromisslos katholisch?
Kirche und Theologie zwischen absoluter Wahrheit und alltäglicher Realität

   Wie kann eine Kirche, die sich auf eine feste Glaubenswahrheit beruft und ihre Gebote auf Gott zurückführt, Kompromisse eingehen, ohne ihre Identität zu verraten? Wieso sind viele Glaubensaussagen historisch gesehen Kompromisse? Und macht die Kirche damit ihren Wahrheitsanspruch nicht unglaubwürdig? Wer genau hinsieht, entdeckt eine überraschende Kompromissbereitschaft der katholischen Kirche – auch in ethischen Fragen. Eine Analyse des Kompromissverhaltens der katholischen Kirche wirft nicht nur ein neues Licht auf die Rolle von Religion in der Gesellschaft, sondern eröffnet auch neue Perspektiven auf die Kompromisse, auf die wir uns alltäglich einlassen.


Prof. Dr. Jochen Sautermeister (Professor für Moraltheologie):
Leben retten durch Organspende – zur aktuellen politischen und ethischen Debatte

   In Deutschland gibt es immer noch zu wenig Spenderorgane, um alle Menschen mit Organversagen mithilfe einer Organtransplantation das Leben zu retten. Daher gibt es politische Anstrengungen, die bestehenden gesetzlichen Regelungen so zu verändern, dass mehr Spenderorgane zur Verfügung stehen. Jüngst hat die FDP-Fraktion den Vorschlag eingebracht, neben dem Hirntod auch den Herz-Kreislauf-Tod als Voraussetzung für eine Organspende zuzulassen. Angesichts dieser Debatten stellen sich aus theologisch-ethischer Sicht verschiedene Fragen: Worum geht es in der aktuellen politischen Debatte? Wie sind aktuelle Bestrebungen in der Politik einzuordnen, das Transplantationsgesetz zu ändern, um die Zahl der Organspender zu erhören? Unter welchen Umständen lassen sich Organspenden überhaupt ethisch rechtfertigen? Welchen Beitrag kann der christliche Glaube für die persönliche Entscheidung leisten, ob man Organe spenden möchte oder nicht?


Dr. Annette M. Boeckler, Jüdische Theologin, WMA am International Center for Comparative Theology and Social Issues (CTSI):
Der Mensch in jüdischer Perspektive

   Die typische Illustration zu einem jüdischen Thema ist ein männlicher Hinterkopf mit Kippa (Kopfbedeckung). Doch Jüdinnen und Juden sind vielfältiger und mehr als diese Illustrationen andeuten. Was denkt die jüdische Tradition über den Menschen, über seine Aufgaben in der Welt, seine Schwächen, seine Möglichkeiten, frei zu entscheiden und seine Beziehungen zur allgemeinen Gesellschaft? Wir wollen dies in typisch jüdischen Lehr- und Lernformen interaktiv erkunden.


durchgehend: Studienberatung mit Alexandra Palkowitsch und Christian Tasche


Link zum Gesamtprogramm des Dies academicus

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