Universität Bonn

Katholisch-Theologische Fakultät

10. November 2022

7 Vorträge am 7. Dezember 2022 7 Vorträge am 7. Dezember 2022

Katholisch-Theologische Fakultät

Theologische Impulse am Dies academicus
7. Dezember 2022,
10 - 18 Uhr, Hauptgebäude

Dies academicus
Dies academicus © unsplash
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Programm

JProf. Dr. Anna Maria Riedl:
Nachhaltigkeit aus der Perspektive christlicher Sozialethik
anschl. Informationen zum Studium der Katholischen Theologie

> 10 Uhr c.t., Hörsaal VIII


Prof. Dr. Gisela Muschiol:
Von der Gegenwart des Mittelalters in unserem Alltag

> 10 Uhr c.t., Hörsaal III


Viktoria Lenz:
Und täglich grüßt eine neue Krise – Krisen als Normalzustand und die Verpflichtung zur Resilienz?

> 11 Uhr c.t., Hörsaal XII


Prof. Dr. Andreas Odenthal:
700 Jahre Weihe des Kölner Domchores (1322). Überlegungen zur Sakraltopographie im Übergang vom karolingischen zum gotischen Bau

> 12 Uhr c.t., Hörsaal III


Prof. Dr. Johannes Schelhas:
Mystische Wirklichkeit? Wie Paul Ricœur und Gertrud von Helfta ein Label mitbestimmen

> 14 Uhr c.t., Hörsaal V


Dr. Jonas Maria Hoff:
Verwandlung als Motiv christlicher Theologie

> 17 Uhr c.t., Hörsaal VII


Prof. Dr. Bert Roebben & Prof. Dr. Klaus von Stosch:
Komparative Theologie und religiöse Bildung – eine didaktische Perspektive für die Schule?

> 17 Uhr c.t., Hörsaal VIII


Informationen zu den Themen

JProf. Dr. Anna Maria Riedl:
Nachhaltigkeit aus der Perspektive christlicher Sozialethik

Ambiguitäten – Identitäten – Sinnentwürfe lautet der Fakultätsschwerpunkt der Katholisch-Theologischen Fakultät, der sich den großen gesellschaftlichen Herausforderungen widmet. Aus der Perspektive der christlichen Sozialethik wirft Juniorprofessorin Dr. Anna Maria Riedl einen Blick auf die große Herausforderung Nachhaltigkeit als Leitbild und Anspruch der heutigen Gesellschaft.
Anschließend informiert die Fachstudienberaterin der Katholisch-Theologischen Fakultät, Viktoria Lenz, Studieninteressierte über Studiengänge und Inhalte des Theologie-Studiums.


Prof. Dr. Gisela Muschiol:
Von der Gegenwart des Mittelalters in unserem Alltag

Zahlreiche „Überreste“ des Mittelalters sind auch im heutigen Alltag noch gegenwärtig – das beginnt bei im Mittelalter entstandenen Städten, führt über die „Kirche im Dorf“ oder den Dom in der Großstadt über Familiennamen bis hin zu bestimmten Elementen unserer Zeiteinteilung. Gleichzeitig steht „Mittelalter“ mitunter auch für eine ferne, absolut nicht zeitgemäße Welt und wird abwertend gebraucht, interessanterweise im Gegensatz zur letztlich noch ferneren, aber immer positiv konnotierten Antike. Die Vorlesung wird den Spuren des Mittelalters und seiner Einordnung in die Gegenwart nachgehen.


Viktoria Lenz:
Und täglich grüßt eine neue Krise – Krisen als Normalzustand und die Verpflichtung zur Resilienz?

Bleibt uns noch Zeit zum Durchatmen? Ein Blick in die verschiedenen Schlagzeilen der letzten Wochen macht deutlich, dass zurzeit eine Krise auf die nächste folgt: Coronakrise, Ukrainekrise, Energiekrise, Wirtschaftskrise usw. Der Begriff Krise ist in unserem Sprachgebrauch allgegenwärtig und wird fast schon inflationär verwendet. Von Katastrophen und Negativrekorden ist die Rede in nahezu jeder Nachrichtensendung, und ein Ende scheint nicht in Sicht. Ständig werden wir mit einer neuen Krise, mit neuen negativen Nachrichten konfrontiert. Was macht das mit unserem Verständnis von Krise? Was ist überhaupt eine Krise? Und was passiert, wenn die Krise zum Normalzustand wird? Sollten wir alle an unserer Resilienz (Widerstandsfähigkeit trotz Widrigkeiten) arbeiten? Diesen Fragen möchte der Vortrag aus moralpsychologischer Perspektive auf den Grund gehen.


Prof. Dr. Andreas Odenthal:
700 Jahre Weihe des Kölner Domchores (1322). Überlegungen zur Sakraltopographie im Übergang vom karolingischen zum gotischen Bau

In diesem Herbst jährt sich zum 700. Mal die Weihe des gotischen Kölner Domchores mit dem Hochaltar am Fest der Heiligen Cosmas und Damian, dem 27. September 1322. Der Vortrag untersucht die an die einzelnen Altäre und ihre Heiligentitel gebundene theologische Raumkonzeption des gotischen Neubaus und stellt sie in den Kontext des karolingischen Vorgängerbaues. Dessen Westchor blieb damals zunächst bestehen und wurde einige Jahrzehnte zugleich mit dem neuen gotischen Ostbau gottesdienstlich genutzt. Dabei sollen Kontinuitäten wie Veränderungen der dem Kölner Dom zugrunde liegenden Theologie herausgearbeitet werden.


Prof. Dr. Johannes Schelhas:
Mystische Wirklichkeit? Wie Paul Ricœur und Gertrud von Helfta ein Label mitbestimmen

Wer Wirklichkeit abzubilden versucht, könnte als töricht oder trunken angesehen werden. – Wirklich? – Wohl kaum, wenn jemand es wagt, sich in historischer Zeitsensibilität geistigen Herausforderungen der Menschen in der Gesellschaft zu stellen. Ludwig Wittgenstein hat Wirklichkeit sprachlich verortet, und lange vor ihm hat u.a. Meister Eckhart sie epistemisch grundiert. Dies markiert die Überlegungsrichtung: Es wird ausgeführt, wie Paul Ricœur in seinem Nachlasswerk die Wirklichkeit an der Achse von Leben, Sterben und Tod aufschließt und an der engagierten Existenz Grundfragen der Anthropologie erörtert. Ricœurs Einsichten geben überraschend einen hermeneutischen Schlüssel an die Hand, um das in eine christlich spätmittelalterliche Mystik eingetauchte, bildhaft überbordende, sakramentlich gewebte Wirklichkeitsverständnis der Zisterzienserin Gertrud von Helfta zu erschließen. Die eindrücklichen Metaphern sind geeignet, Gertrud aus dem Schatten der Hildegard von Bingen zu befreien. Mein Beitrag möchte Wirklichkeit, die sich mystisch unscharf und strukturiert vermittelt, als Konstruktion und Projekt des Menschen einsichtig machen.


Dr. Jonas Maria Hoff:
Verwandlungen als Motiv christlicher Theologie

Der Begriff Verwandlung liegt im theologischen Trend. Das gilt einerseits, weil die institutionalisierten Kirchen im Zuge gesellschaftlicher Transformationsprozesse und damit verbundener Plausibilitätsabbrüche um Veränderungen ringen, und andererseits, weil die Verwandlung einen zentralen Modus christlichen Glaubens bezeichnet. Bezeugt wird hier ein Gott, der Gefangenschaft in Freiheit, Unheil in Heil und, schlussendlich, Tod in Leben verwandelt. – Der Vortrag folgt diesen Spuren und gibt einen Überblick zur theologischen Relevanz der Verwandlung.


Prof. Dr. Bert Roebben & Prof. Dr. Klaus von Stosch:
Komparative Theologie und religiöse Bildung – eine didaktische Perspektive für die Schule?

In dieser Runde wird ein Gespräch über die Beziehung zwischen religiöser Bildung in der Schule und komparativer Theologie angestoßen. Die Referenten sind beide in der Lehramtsausbildung der Katholisch-Theologischen Fakultät aktiv und an Forschungsprogrammen für religiöse Bildung in einer pluralen Gesellschaft beteiligt. Ihr Ansatz ist theologisch, ihr gemeinsames Interesse gilt der existentiellen Lebenswelt von Kindern und jungen Menschen. Mit ihrem Beitrag hoffen sie, die Diskussion über die komparative Theologie im Religionsunterricht anzuregen, und zwar nicht nur aus deutscher (hauptsächlich konfessioneller) Perspektive, sondern auch im Hinblick auf andere Formen des nicht-konfessionellen Religionsunterrichts in Europa. Sie werden fünf Merkmale des gegenwärtigen Religionsunterrichts beschreiben, gefolgt von fünf Beobachtungen zur komparativen Theologie als gemeinsame Grundlage für die Entwicklung einer interreligiösen Didaktik. Vgl. die Publikation von beiden Referenten:
https://doi.org/10.3390/rel13111014

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