TransformationsLandschaften
- Neue Nutzungen von Kirchen in Ost- und Westdeutschland
Ausstellung der DFG-Forschungsgruppe 2733 im Fakultätsgebäude: 28. Mai - 18. Juli 2025
Im Zusammenhang mit Leerstandsnutzung liest man immer öfter von Projekten zur gezielten Förderung und Ausbildung nachbarschafts- und demokratiefördernder Strukturen. Die aus der Nutzung fallenden katholischen und evangelischen Kirchen unserer Städte und Dörfer führen allerdings ein Schattendasein als randständige Gebäuderessource. Diesem und anderen Themen rund um die Umnutzung kirchlicher Gebäude widmet sich die Ausstellung „TransformationsLandschaften“ der DFG Forschungsgruppe 2733 „Sakralraumtransformation“, die somit nach fast einjähriger Wanderschaft an den Gründungsort der Forschungsgruppe in Bonn angelangt ist.
Website zur Ausstellung:
www.transformationslandschaften.de
Website zum DFG-Projekt:
https://www.transara.uni-bonn.de/de
Auf 15 Rollups präsentieren die Forscherinnen und Forscher aus Theologie, Kunstgeschichte, Architektur und Immobilienwirtschaft eine Zwischenbilanz ihrer interdisziplinären Arbeit seit 2020. QR-Codes führen zur Online-Ausstellung mit Videos und detaillierten Informationen. Die ausgewählten Fallbeispiele aus den Untersuchungsräumen Aachen und Leipzig zeigen unterschiedliche Typologien und Praktiken von Sakralraumtransformationen in Ost- und Westdeutschland. Ihre oftmals langjährigen Prozesse der Aushandlung, Neubewertung und Umnutzung wurden von der Forschungsgruppe dokumentiert und analysiert.
Das interdisziplinäre Forschungsdesign ermöglicht einen kritischen Blick auf die Fallstricke und Blockaden bei Transformationsprozessen, für die es keine Patentlösungen gibt. Dennoch lassen sich aus den Analysen Schlüsse für die Praxis ziehen, für die das Projekt bis zum Abschluss im kommenden Jahr u.a. konkrete Orientierungshilfen vorlegen wird. Schon jetzt lässt sich sagen, dass in der Praxis die für Lösungsvorschläge primär verantwortlichen Kirchengemeinden nach wie vor zu wenig qualifizierte Begleitung sowohl in ihren kirchlichen als auch in ihren immobilienwirtschaftlichen Neustrukturierungsprozessen erfahren. Besonders für das Bundesland NRW, in dem die Zahl der umgenutzten Kirchen besonders hoch ist, und das auf eine mehr als 20-jährige Prozesserfahrung zurückblicken kann, ist anzumerken, dass aus diesen Entwicklungen auf kommunaler Ebene bis heute kaum Konsequenzen gezogen wurden, obwohl in so mancher Ruhrgebietsstadt die Zahl der umgenutzten Kirchengebäude inzwischen mehr als 30% des Gesamtkirchenbestands ausmacht - Tendenz steigend.
Bei seiner Eröffnungsansprache am 28. Mai wies der Sprecher der Forschungsgruppe, Prof. em. Dr. Albert Gerhards, daher insbesondere auf die gesellschaftliche Relevanz der Sakralgebäude hin, die die Verantwortlichen auf kirchlicher wie politischer Ebene gleichermaßen in die Pflicht nimmt. Wie der Titel der Ausstellung andeutet, ist Gebäudeentwicklung immer im Zusammenhang von Quartier und Bevölkerung zu betrachten. Im Abendvortrag des Architekten und Theologen Jörg Beste (www.synergon-koeln.de) Kirchen im Umbau – vom Ballast zur Chance wurde gleichermaßen an die Verantwortung der Kirchen gegenüber der Allgemeinheit – „Kirchen sind keine Vereinsheime“ – und an die Kommunen hinsichtlich der ungenutzen bzw. immer stärker reduzierten Raumpotenziale von Sakralgebäuden als Begegnungsflächen appelliert.
Die Ausstellung ist noch bis 18. Juli während der Öffnungszeiten des Universitätsgebäudes auf der Rabinstr. 8 in der Galerie im 5. Stock zu besichtigen:
montags bis freitags 07.00 bis 22.00 Uhr und samstags 07.00 bis 13.00 Uhr