Prof. Dr. Andreas Odenthal
Professor für Liturgiewissenschaft

Prof. Dr. Andreas Odenthal
R. 03-076
Rabinstraße 8
D-53111 Bonn
Sprechstunden
Im Sommersemester finden Sprechstunden nach individueller Absprache in R. 03-076 statt.
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- 24.1.1963 Geburt in Köln
- 1973-1982 Städtisches Apostelgymnasium, Köln
- 1978-1982 Schüler der Erzbischöflichen Liturgieschule, Köln
- 1982 Abitur am Kölner Apostelgymnasium
- 1982-1987 Studium der Theologie und Philosophie an den Universitäten Bonn und Freiburg, Gasthörer an der Musikhochschule Freiburg in den Fächern Gregorianik und Deutscher Liturgiegesang
- 1987 Diplom in Katholischer Theologie an der Universität Bonn. Thema der Diplomarbeit: „Die Adaptation der Stellung des Altares in den vorkonziliaren Kirchenbauten an die erneuerte Liturgie“ (Betreuer: Prof. Dr. Otto Nussbaum)
- 1988-1990 Zivildienst beim Mobilen Sozialen Hilfsdienst (MSHD) der Caritas Bonn
- 1990-1994 Studium der Germanistik, Philosophie und Pädagogik an der Universität Bonn
- 1994 Promotion zum Dr. theol. an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Bonn. Doktorarbeit: „Der älteste Liber Ordinarius der Stiftskirche St. Aposteln in Köln. Untersuchungen zur Liturgie eines mittelalterlichen kölnischen Stift“ (Betreuer: Prof. Dr. Albert Gerhards)
- 1995 Diakonenweihe
Mitglied der Gesellschaft für Psychoanalyse und Psychotherapie (GPP). Beginn der Ausbildung zum Kulturpsychoanalytiker (GPP) - 1995-1996 Diakonatspraktikum in Bonn-Beuel, St. Joseph
- 1996 Priesterweihe im Hohen Dom St. Petrus und Maria zu Köln
- 1996-2002 Kaplan in St. Peter und Paul, seit 2000 zusätzlich in Herz Jesu, St. Jakobus d.Ä. und St. Suitbertus in Ratinge
- 2000 Pfarrexamen mit einer pastoralpsychologischen Studie über „Exerzitien im Alltag“
- 2002 Habilitation an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Bonn. Habilitationsschrift: „Liturgie als Ritual. Theologische und psychoanalytische Überlegungen zu einer praktisch-theologischen Theorie des Gottesdienstes als Symbolgeschehen“ (Betreuer: Prof. Dr. Albert Gerhards, Prof. Dr. Josef Wohlmuth)
- 2002 Berufung zum Professor für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Fulda, zugleich Liturgiereferent und Leiter der Liturgischen Kommission des Bistums Fulda
- 2003 Anerkennung als „Kulturpsychoanalytiker“ (GPP)
- 2004 Lehrauftrag an der Theologischen Hochschule Frankfurt, St. Georgen
- 2004-2006 Lehrauftrag an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen
- 2006 Ruf auf den Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
- 2010-2012 Prodekan der Katholisch-theologischen Fakultät
- 2012-2014 Dekan der Katholisch-theologischen Fakultät
- 2014-2015 Prodekan der Katholisch-Theologischen Fakultät
- 2011-2016 Mitgliedschaft im DFG-geförderten Graduiertenkolleg 1662 "Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800-1800)"
- 2014-2018 Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart.
- seit 2018 Lehrstuhlinhaber für Liturgiewissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- seit 2018 katholischer Universitätsprediger
- Psychoanalytisches Seminar Düsseldorf (PSD)
- Gesellschaft für Psychoanalyse und Psychotherapie Düsseldorf und München (GPP)
- Arbeitsgemeinschaft katholischer Liturgikdozentinnen und -dozenten (AKL)
- Abt-Herwegen-Gesellschaft (Maria Laach)
- Bayerische Benediktinerakademie (sectio artium)
- Görresgesellschaft (Abteilung für Kunstgeschichte)
- Bonner Mittelalter-Zentrum (BMZ)
- Zentrum für Religion und Gesellschaft (ZER
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Liturgiegeschichte des Mittelalters
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Die Liturgiegeschichte des Mittelalters im interdisziplinären Austausch mit kunstgeschichtlicher Forschung bildet einen Forschungsschwerpunkt. Es geht hier insbesondere um die Erforschung der Sakraltopographie, also um die theologischen Konzeptionen mittelalterlichen Kirchenbaues und mittelalterlicher Stadtplanung, wie sie sich im Gottesdienst zeitigen. Dabei rückt eine Quellengattung besonders in den Blickpunkt, nämlich die Libri Ordinarii, so genannte Regiebücher des Gottesdienstes, die liturgische Vorgaben auf konkrete liturgische Orte und ihre topographischen Bedingungen hin auslegt. Der Wert dieser Quellen liegt darin, dass sie als normierende wie beschreibende Texte einen Zugriff auf den konkret gelebten liturgischen Alltag vermitteln. Zudem geben sie einen profunden Einblick in (heute weitestgehend verlorene) Ausstattungsgefüge.
In diesem Kontext standen und stehen folgende Drittmittelprojekte samt Publikationen:
2010-2011: durch die Gerda Henkel Stiftung finanzierte Transkription und Edition des Liber Ordinarius der Speyerer Domkirche, zusammen mit Erwin Frauenknecht.
Buchpublikation: Andreas Odenthal, Erwin Frauenknecht: Der Liber Ordinarius des Speyerer Domes aus dem 15. Jahrhundert (Generallandesarchiv Karlsruhe, Abt. 67, Kopialbücher 452). Zum Gottesdienst eines spätmittelalterlichen Domkapitels an der Saliergrablege (Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen 99). Münster 2012.2011-2016: Mitgliedschaft im DFG-geförderten Graduiertenkolleg 1662 "Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800-1800). Transfers und Transformationen".
2014-2016: durch die Gerda Henkel Stiftung finanzierte Transkription des Registrum Chori der Fuldaer Ratgarbasilika, zusammen mit Erwin Frauenknecht.
Geplante Buchpublikation: Andreas Odenthal, Erwin Frauenknecht: „Gottesdienst im Kloster Fulda. Das Registrum Chori der Ratgarbasilika aus dem Jahre 1615 (Landesbibliothek Kassel, Signatur: 8o Ms. Hass. 120)“ (derzeit 305 Manuskriptseiten).2017: Antrag über die Erforschung des Halberstädter Domschatzes, zusammen mit Christian Freigang (Berlin) und Leonhard Helten (Halle-Wittenberg) auf die BMBF-Förderausschreibung "Die Sprache der Objekte – Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen“. Der Antrag wurde leider abgelehnt.
Ein Verzeichnis der Libri Ordinarii sowie benachbarter Quellen finden Sie hier.
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Liturgiewissenschaft im Kontext der "ritual studies": Das Modell "Rituelle Erfahrung"
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Im Dialog von Theologie und Psychoanalyse wurde das praktisch-theologische Modell „Ritueller Erfahrung“ entwickelt. Es versteht sich als ein Forschungsbeitrag zu den ritual studies. Ziel des Modells ist, mittels psychoanalytischer Theoriebildung die tiefenseelische Bedeutung der Rituale auszuloten und mit der theologischen Tradition des Christentums zu vermitteln. Ein zentraler Begriff ist der des „intermediären Raumes“ (thirdspace), der zwischen objektiv und subjektiv, äußerer Realität und innerseelischer Befindlichkeit angesiedelt ist und einen Freiraum für rituelle Erfahrung bietet. Die Definition der Liturgie als Versammlung der Kirche zur Feier des Pascha-Mysteriums, wie sie die Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils vorgenommen hat, bildet dabei die theologische Vor-Gabe, die es immer wieder neu auf Lebenswissen hin zu verflüssigen gilt.
Buchpublikation: Andreas Odenthal, Rituelle Erfahrung. Praktisch-theologische Konturen des christlichen Gottesdienstes (Praktische Theologie Heute 161) Kohlhammer, Stuttgart 2019.
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Ökumenische Liturgiewissenschaft: Stundenliturgie in den Kirchen lutherischer Reformation
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Bislang von der Forschung weitgehend unbeachtet ist die Tatsache, dass viele Stifte, Klöster und Gemeinden die tägliche Stundenliturgie, die aus dem Mittelalter überkommen war, im lutherischen Geiste reformierten und oft traditionsstark weiterführten. Im Rahmen dieses Forschungsschwerpunktes sollen die nötigen liturgischen Quellen gesichtet und die theologischen Grundlagen benannt werden. Im interkonfessionellen Dialog sollen jene Sonderfälle beleuchtet werden, bei denen Stifts- oder Domkollegien gemischt konfessionell besetzt waren, man folglich „ökumenisch“ Stundenliturgie feierte.
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2020: Projektantrag bei der DFG, zusammen mit Professorin Dr. Dorothea
Wendebourg, Berlin: "Totum psalterium in usu maneat" - Die Stundenliturgie
in den evangelischen Kirchen des alten Reiches zwischen Tradition und
Innovation.
Der Antrag wurde am 22.4.2020 bewilligt. Seine Umsetzung wird
zurzeit vorbereitet.
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Jüngste Buchpublikation zum Thema:
Andreas Odenthal, Evangelische Stundenliturgie in Württemberg. Zum
Chordienst der Klöster und Klosterschulen nach Einführung der
Reformation (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 113). Tübingen 2020.
Ein Verzeichnis der Publikationen finden Sie hier.