Universität Bonn

Katholisch-Theologische Fakultät

Neutestamentliche Exegese - Was ist das eigentlich?

Wir betreiben hier neutestamentliche Exegese. Unser Ziel ist eine wissenschaftlich fundierte und methodisch kontrollierte Auslegung der 27 Schriften im Neuen Testament.

  1. Grundlegend ist es, den genauen (griechischen) Wortlaut zu rekonstruieren und die Komposition der Schriften textimmanent zu entschlüsseln.  

  2. Wer die neutestamentlichen Schriften wissenschaftlich lesen und verstehen möchte, kommt nicht umhin, sich mit ihrer Bedeutung im Entstehungskontext auseinanderzusetzen. Hierbei gilt es die Bedeutung dieser Schriften mit Blick auf Politik, Gesellschaft und Ziel der Verfasser der neutestamentlichen Texte herauszuarbeiten: Welche Lebens- und Glaubenserfahrung soll zur Sprache gebracht werden? Welcher Erfahrungshintergrund vom Verfasser ist dabei anzunehmen? Wie wirkte der Text auf (ursprüngliche) Rezipienten?

  3. Bei einer solchen Analyse wird deutlich, welche vielfältigen theologischen Konzepte und Deutungen des jüdischen Wanderpredigers Jesus von Nazaret und seiner Bedeutung die 27 Schriften des Neuen Testaments entwerfen und wie sie aus der Analyse heraus auch heute adäquat verstanden werden können, ohne sie zu banalisieren oder kontextlos in Schemata zu pressen.

  4. In Zukunft wird die Beschäftigung mit der Auslegungs- und Wirkungsgeschichte neutestamentlicher Schriften (noch stärker) an Bedeutung innerhalb der neutestamentlichen Exegese gewinnen. Über diesen Weg lässt sich eine Langzeitbeobachtungsperspektive gewinnen.

  5. Die Methoden der Textauslegung sind stetig (interdisziplinär) weiterzuentwickeln. Dafür ist eine Zusammenarbeit sowohl mit den anderen theologischen Disziplinen als auch mit den Altertumswissenschaften, der Soziologie, der Germanistik, der Erzählforschung oder auch der Arabistik unumgänglich.

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    Die Abbildung zeigt: Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece, Griechisch-Deutsch © 2013 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
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