Universität Bonn

Katholisch-Theologische Fakultät




Argelander-Stipendiatinnen und -Stipendiat
der Fakultät


Das Argelander Programm für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Bonn – angeboten vom Argelander Competence Center – bietet eine umfassende Unterstützung, abgestimmt auf Interessen und Karrierestufen. Das nach Friedrich Wilhelm August Argelander benannte Programm besteht aus einem fundierten Qualifizierungsangebot, individueller Beratung und finanzieller Förderung.

In der Förderlinie Argelander Starter-Kit Grant (B) Research Funds werden seit 2022 drei Postdocs der KTF gefördert. Ziel dieser Förderlinie ist es, Postdoktorand*innen bei der Einwerbung von Drittmitteln zu unterstützen. Die Förderung umfasst Sachmittel für antragsvorbereitende Forschungstätigkeiten sowie ein Beratungsprogramm zur Ausarbeitung eines Drittmittelantrags und Vorbereitung auf eine wissenschaftliche Karriere.

Dr. Jonas Maria Hoff:

Paradoxale Grammatik des Christlichen

Laufzeit: 01/2023 - 12/2024

Der christliche Glaube ist von Paradoxien durchzogen: von der Inkarnation, über die Jungfrauengeburt bis zur Auferstehung. Überall begegnen Denkfiguren, die „den Geist erst einmal richtig schütteln“ (H. de Lubac). In diesem Sinne kann mit dem Projekttitel von einer paradoxalen Grammatik des Christlichen gesprochen werden. Das Projekt untersucht diese Struktur. Es fokussiert dazu vor allem auf die Sakramente, wird in ihnen die paradoxale Verschränkung von transzendent-göttlicher und immanent-irdischer Wirklichkeit doch besonders beobachtbar. Für die Eucharistie beansprucht die katholische Kirche bspw. eine Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu Christi. Das Projekt folgt diesen Spuren und fragt nach den Konsequenzen religiöser und theologischer Paradoxien. Es geht somit bspw. um die Frage, ob eine paradoxale Theologie überhaupt noch rational argumentiert.

Das Projekt dient der Vorbereitung eines größeren Drittmittelantrags und ist mehrschrittig angelegt. Der Fokus liegt auf der Quellen- und Textarbeit, daneben gibt es aber auch Austausch-Formate wie die interdisziplinäre Vortragsreihe „Paradoxien der Religion“ im WiSe 2023/24.

Weitere Informationen:
https://www.ktf.uni-bonn.de/faecher/fundamentaltheologie/forschung/paradoxale-grammatik-des-christlichen-1

Dr. Hoff
© Hoff

Dr. Marina Kiroudi:

Religiöse Identitätsbildung in der Diaspora
und subjektorientierte Zugänge

Laufzeit: 08/2023 - 07/2025

Das Projekt nimmt sich einer systematischen Hermeneutik von Identität und Identitätsbildung, Subjektwerdung und Autonomie aus orthodoxer Sicht an. Hintergrund des Projekts ist die Relevanz religiöser Identitätsbildung orthodoxer Kinder und Jugendlichen in der sog. Diasporasituation wie etwa in Deutschland. Letztere ist zum größten Teil auf eine Migrationsbewegung aus Südost- und Osteuropa – nicht zuletzt aus der Ukraine – sowie aus dem Nahen Osten zurückzuführen. Die religiöse Zugehörigkeit, Identität und Sozialisation von orthodoxen Kindern und Jugendlichen sind in unterschiedlicher Intensität mit der Kultur, Mentalität und (Kult-)Sprache mindestens eines weiteren Landes außerhalb ihres Wohnortes verbunden. Darüber hinaus verfügen sie über individuell-spezifische sowie ähnliche Erfahrungen, Interessen, Unsicherheiten und Bedürfnisse wie andere Gleichaltrige in ihrem Lebensumfeld. Die verschiedenen Dimensionen der Identitätsfindung und -bildung sind bei der Semantisierung in Zukunftsdiskursen mitzudenken sowie im Kontext religiös, konfessionell und weltanschaulich gemischten Lerngruppen unter dem Aspekt der „Ambiguitätstoleranz“ zu berücksichtigen. Im Rahmen des Projekts werden Kinder und Jugendliche nicht nur als Objekte betrachtet, sondern auch unter der Frage, inwieweit sie als Subjekte von Theologie und Forschung einbezogen werden können. Diese Form der Subjektorientierung aus orthodoxer Perspektive bildet ein Novum in der Forschung, die zu neuen Forschungsergebnissen religiöser Identitätsbildung beitragen kann. Zugleich bildet sie die Grundlage für einen Dialog mit der Kinder- und Jugendtheologie der evangelischen und katholischen Religionspädagogik.

Das Projekt ist Teil der Vorbereitung eines Drittmittelantrags. Neben der Quellen- und Textanalyse finden Ergebnisse fachlichen Austausches in Form von Tagungen, Forschungskolloquien und Gremienarbeit Eingang in die Forschung. Besonders zu nennen ist die Verbindung des Projekts mit dem International Consortium „Children as Participants in Theological Research“ (ChaPTheR).

Weitere Informationen:
https://www.ktf.uni-bonn.de/faecher/religionspaedagogik/personen/kiroudi

Dr. Marina Kiroudi
© Kiroudi

Dr. Kirsten Schäfers:

Mapping Variant Textuality.
Towards a Textual History of the Book of Numbers

Laufzeit: 10/2022 - 09/2024

Das Projekt untersucht die Textgeschichte des Buches Numeri/4. Buch Mose aus dem Alten Testament. Eine erneute Analyse der hebräischen, griechischen, syrisch-aramäischen und lateinischen Textzeugen wird zu einer umfassenden und klassifizierten Liste der Varianten führen, die bisher noch nicht existiert. Die Arbeitshypothese lautet, dass die Übereinstimmungsmuster zwischen den Textzeugen stärker auf non-lineare Überlieferungsprozesse und eine variante Textgestalt des Buches hinweisen, als herkömmlich angenommen wird. Diese Phänomene sind verbunden mit multiplen, sich gegenseitig verstärkenden Sinngenesen in der Textentstehung und ‑überlieferung. Erste Belege für diese These wurden bereits in einer Analyse von Numeri 25 (vgl. Schäfers, Non-Linearität) und der Qumran-Rolle 4QNumb (vgl. Schäfers, Evidence) gefunden.

Das Projekt bearbeitet nicht nur ein wichtiges Desiderat in der Textforschung zum Buch Numeri. Es liefert auch einen methodischen und anwendungsorientierten Beitrag zu der Frage, wie Text- und Literargeschichte stärker auf einander zu beziehen sind. Insofern variante Textualität als ein Schlüsselmerkmal in der Geschichte kanonischer Texte untersucht wird, trägt das Projekt auch zu dem übergeordneten Ziel bei, Mehrdeutigkeiten in religiösen Traditionen zu navigieren und zu verhandeln, anstatt sie zu disambiguieren. Die Ergebnisse des Projekts dienen der Vorbereitung eines größeren Drittmittelantrags.

Weitere Informationen:
https://www.ktf.uni-bonn.de/faecher/altes-testament/forschung/laufende-drittmittelprojekte/mapping-variant-textuality

Kurzvorstellung als Podcast:
https://www.instagram.com/reel/CwpJxfrNfoO/?hl=de

Dr. des. Schäfers
© Schäfers

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