Universität Bonn

Katholisch-Theologische Fakultät

Machtdiskurse in den Psalmen: zwischen Staunen, Hoffnung und Widerstand

Jahrestagung der AGAT 2024

Zahlreiche Psalmen thematisieren göttliche und menschliche Machtausübung, wobei sich die Psalmbeter:innen häufig in der Rolle der von dieser Macht (positiv oder negativ) Betroffenen darstellen, die mit Staunen, Hoffnung, aber auch Widerstand darauf reagieren. Ziel der Tagung ist es, die unterschiedlichen Konstruktionen von Macht sowie die Machtdiskurse in den Psalmen zu erschließen. 

Dazu wollen wir in vier thematischen Blöcken die in den Psalmen thematisierte Macht beleuchten: 

1. Göttliche und menschliche Macht in den Psalmen

2. Die Macht der Widersacher in den Psalmen 

3. Ohnmacht und Widerstand in den Psalmen 

4. Deutungsmacht der Psalmen

Tagungsort und Datum 

Tagungsort: AZK Königswinter

02.09.2024, 17:0 Uhr

bis 05.09.2024, 14:00 Uhr

Anmeldung

Anmeldefrist: 15.05.2024

Programm

bis 17.30 Anreise im AZK Königswinter

18.30 Abendessen

20.00 Eröffnungsvortrag (Sigrid Eder)

7.15 Heilige Messe in St. Michael (Zelebrant: Pfr. Markus Hoitz)

Ab 8.00 Frühstück

Panel 1: Göttliche und menschliche Macht in den Psalmen
(Moderation: Susanne Gillmayr-Bucher)

9.00–9.50 „Steh auf, JHWH, nicht werde stark der Mensch!“ (Ps 9,20)  Zur „politischen Theologie“ und ihrer Symbolik in Psalmen und Psalter (Friedhelm Hartenstein)

9.55–10.45 Macht, Ohnmacht und Ermächtigung. Die Beschreibung menschlicher Macht in den Psalmen (Magdalena Lass)

10.45 Kaffee

11.10–12.00 "Er bestellte mich zum Herrscher für die Anhänger seines Bundes" (11QPsa 28,11f/Ps 151,7). 11QPsa und sein Machtanspruch - Eine Spurensuche (Ulrich Dahmen und Carolin Neuber)

12.30 Mittagessen

14.00–15.30 Shortpapers (4 Sessions parallel)

Session 1: Macht der Feinde (Moderation: Sigrid Eder) im Studio 1

Von Zerstörern und Zerstörtem: „Ebenen“ der Macht in Ps 74 (Dr. Florian Lippke)

Leiblichkeit als Lektüreperspektive für Machterfahrungen in Psalm 129 (Lara Westermeyer)

 

Session 2: Göttliche Macht – menschliche Macht (Moderation: Johannes Schnocks) im Konferenzsaal

Ps 139 zwischen Überwältigung und Selbstermächtigung (Mag. Theol. Philipp Graf)

König oder Priester? Macht- und Messiasdiskurs in Ps 132 (Lic. theol. Maximilian Häberlein)

Unser Gott ist im Himmel. Alles, was ihm gefällt, macht er (Ps 115,3). Machträume, Machbarkeiten und Ohnmacht in Ps 115 (Dr. Martin Nitzsche)

 

Session 3: Identitätsdiskurse (Moderation: Agnethe Siquans) im Seminarraum 3

Wessen Perspektive zählt? [Ps 137 und 138] (PD Dr. Veronika Bachmann)

Gesucht: Ein/e Psalmenbeter*in (m/w/d). Psalmen und Geschlecht (PD Dr. Mathias Winkler)

Dresden/Graz: Ich, weiblich, Gott – Anthropologie in Ps 131 (Mag. Theol. Hannes Neitzke)

 

Session 4: Intertextualität (Moderation: Susanne Gillmayr-Bucher) im Seminarraum 2

Machtdiskurse der Psalmen im Spiegel des Ijobbuches (Dr. Juliane Eckstein)

Halleluja! Überlegungen zu Komposition und Redaktion des Pessach-Hallels (Pss 113–118) [Bezüge zu Ex 15] (Dr. Ludger Hiepel)

 

15.30 Kaffee

 

Panel 2: Macht der Widersacher in den Psalmen
(Moderation: Kathrin Gies)

16:00 -16:50 Feinde und ihr Schicksal in Ps 35-41 (Katharina Fockenbrock)

17:00 -17:50 Gott der Rache: Schlaglichter auf die Rezeption von Ps 94 (Susanne Gillmayr und Agnethe Siquans)

18.30 Abendessen

20.00 Geschäftssitzung

7.15 Morgengebet im Garten des AZK (Marlen Bunzel/Martin Nitsche)

Ab 8.00 Frühstück

Panel 3: Ohnmacht und Widerstand in den Psalmen
(Moderation: Johannes Schnocks)

9:00 – 9:50 Davids Ohnmacht. Diskurse in und mit den Psalmen (Ilse Müllner)

9.55 – 10.45 Liberative and Hegemonic Spaces – das Psalmenbuch in postkolonialer Perspektive (Kathrin Gies)

10.45 Kaffee

11.10–12.00 Wege aus der Ohnmacht. Klagepsalmen mit Traumahermeneutik lesen (Irmtraud Fischer)

12.30 Mittagessen

14.30-15.00 Uhr Posterpräsentationen

ab 15 Uhr: Kulturprogramm

Abend: Festliches Abendessen im Bredershof

7.15 Morgengebet im Garten des AZK (Philipp Graf)

Ab 8.00 Frühstück

Panel 4: Deutungsmacht der Psalmen – Rezeption
(Moderation: Agnethe Siquans)

9.00–9.50 "Höre meine Stimme!” – “Can the subaltern speak?". Die Rezeption der Psalmen in der Liturgie (Egbert Ballhorn)

9:55-10:45 Koranische Rezeption der Psalmen am Beispiel koranischer Machtdiskurse (Mouhanad Khorchide)

10.45 Kaffee

11.10–12.00 Schlussdiskussion
(Moderation: Sigrid Eder)

Schlussstatements: Johannes Schnocks, Christina Kumpmann, Johannes Bremer

12.30 Mittagessen

Organisatorische Informationen


Die Anmeldung erfolgt bis zum 15. Mai 2024 ausschließlich über das Anmeldeportal.

Die bei der Auswahl angezeigten Preise sind die Gesamtpreise. Da die Bezahlung der Übernachtung und Verpflegung individuell im Tagungshaus erfolgt, sind im Bestellvorgang nur noch die Tagungsgebühren sowie ggf. die Gebühren für die Teilnahme am Kulturprogramm zu entrichten. Die Bezahlung erfolgt per Überweisung. Sie erhalten eine Rechnung.

Die Tagung findet im AZK Königswinter statt. Alle Informationen entnehmen Sie der Webseite  des Tagungshauses.

Das Tagungshaus ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Anreise über Bonn Hbf:

Gehen Sie von den Bahngleisen zu den Straßenbahngleisen in Bonn Hbf (tief).

Nutzen Sie die Straßenbahn 66 Richtung Königswinter bzw. Bad Honnef.

Fahren Sie bis Königswinter Longenburg.

Laufen Sie Richtung Rhein, biegen Sie bei der ersten Möglichkeit rechts in die Hauptstraße ab und wiederum bei der ersten Möglichkeit links in Johannes-Albers-Allee. 

Anreise über Siegburg/Bonn:

Nutzen Sie die Straßenbahn 66 Richtung Richtung Königswinter bzw. Bad Honnef.

Fahren Sie bis Königswinter Longenburg.

Laufen Sie Richtung Rhein, biegen Sie bei der ersten Möglichkeit rechts in die Hauptstraße ab und wiederum bei der ersten Möglichkeit links in Johannes-Albers-Allee. 

Die Anmeldung zum Kulturprogramm erfolgt mit der Tagungsanmeldung. Es kann aus drei Optionen gewählt werden:

1) Besuch der Doppelkirche Sankt Maria und Clemens in Schwarzrheindorf mit Dialogführung durch Prof. Dr. Christoph Dohmen und Prof. Dr. Michael Konkel zum Ezechiel-Zyklus.

2.1) Besuch des Arp-Museums in Rolandseck mit Führung durch das Haus und die Dauerausstellung.

2.2) Besuch des Arp-Museums in Rolandseck mit Führung durch die beiden Wechselausstellungen „Der Die DADA“ und „Kiki Smith“.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Das festliche Abendessen findet am Mittwoch, 04.09.2024 ab 19:30 im Bredershof (Maps) statt. Das Lokal ist zu Fuß oder mit der Straßenbahn vom Tagungshaus erreichbar. Die Teilnahme am festlichen Abendessen muss im Rahmen der Anmeldung gebucht werden.

Kulturprogramm

04.09.2024

Für das Kulturprogramm kann aus drei Optionen gewählt werden:

1) Ein Besuch in der Doppelkirche Sankt Maria und Clemens in Schwarzrheindorf

Die Doppelkirche ist weit über den Bonner Raum für ihre spezielle romanische Sakralarchitektur und ihre künstlerische Ausgestaltung mit umfangreichen Fresken bekannt. Die Doppelkirche ließ der Kölner Erzbischof Arnold II. von Wied im 12. Jahrhundert bauen und u.a. mit beeindruckenden Wandmalereien ausstatten. Prof. Dr. Christoph Dohmen und Prof. Dr. Michael Konkel werden uns in einer Dialogführung dieses Kleinod erschließen und besonders den umfangreichen Ezechiel-Zyklus für uns deuten und zum Leben erwecken.

Kosten: 4€/Person.

Die Anreise nach Schwarzrheindorf erfolgt zur Fuß und mit Bus und Bahn. Wer kein Deutschland-Ticket hat, löst bitte selbst einen Fahrschein. Eine Gelegenheit zur gemeinsamen Anreise in der Gruppe wird angeboten.

Infos zur Doppelkirche:

https://www.katholisch-an-rhein-und-sieg.de/kirchen/st.-maria-und-st.-clemens/

https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-58210-20121212-2

2) Ein Besuch im Arp-Museum Rolandseck

Als eines der schönsten Kunstmuseen im Rheinland besticht das Arp Museum Bahnhof Rolandseck durch seine einzigartige Architektur. Bestehend aus dem historischen Bahnhofsgebäude und dem modernen Bau des amerikanischen Architekten Richard Meier, eröffnet das Museum einen beeindruckenden Ausblick über den Rhein auf das gegenüberliegende Siebengebirge. 

Die Dauerausstellung präsentiert das Oevre von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp. Sie zählen zu den bedeutendsten Künstlern der Avantgarde im 20. Jahrhundert. Die Sammlung Arp des Landes Rheinland-Pfalz umfasst über 400 Kunstwerke des Künstlerpaares.

Im September sind im Arp-Museum überdies zwei Wechselausstellungen zu sehen. Die Ausstellung „Der Die DADA“ ist dem Beitrag von Künstlerinnen zum Dadaismus gewidmet. Daneben zeigt die Ausstellung „Verwobene Welten“ Tapisserie-Arbeiten der Künstlerin Kiki Smith, die zu den einflussreichsten feministischen Künstlerinnen ihrer Generation gehört.

Für den Besuch des Arp-Museums stehen zwei alternative Führungen zur Auswahl:

2.1) Führung durch das Haus und die Dauerausstellung (90 Min.).

2.2) Führung durch die beiden Wechselausstellungen „Der Die DADA“ und „Kiki Smith“ (90 Min.).

Die Anreise erfolgt mit der Straßenbahn bis zum Fähranleger in Bad Honnef. Von dort setzen wir mit der Fähre über nach Rolandseck. Wer kein Deutschland-Ticket hat, löst bitte selbst einen Fahrschein für die Straßenbahn. Das Fährticket lösen wir als Gruppenfahrschein, es ist im Preis inbegriffen.

https://arpmuseum.org/

Kosten: 15 €/Person (inkl. Führung, Eintritt und Fähre)

Im Anschluss findet ab 19:30 Uhr das festliche Abendessen im Bredershof statt.

Abstracts der Vorträge

Eröffnungsvortrag (Sigrid Eder)

Nach Darlegung verschiedener Dimensionen aktueller Machttheorien sowie hebräischer Begrifflichkeiten und exemplarischer Machtkonstellationen in den Psalmen zeigt der Vortrag ausgewählte Stationen in der Forschungsgeschichte der Psalmen auf, an denen die Machtfrage virulent wurde.


„Steh auf, JHWH, nicht werde stark der Mensch!“ (Ps 9,20). Zur „politischen Theologie“ und ihrer Symbolik in Psalmen und Psalter (Friedhelm Hartenstein)

Für Psalmen und Psalter erweist sich das von Jan Assmann erneut ins Gespräch gebrachte Konzept einer „politischen Theologie“ als wertvolle Verstehenshilfe: a) Im Hintergrund fast aller Psalmen steht eine langzeitige soziale wie kosmische Ordnungssymbolik. b) Für den werdenden masoretischen Psalter ist eine explizit politische Theologie leitend: Die alleinige Königsherrschaft JHWHs, des Schöpfers, wird im Licht der Ausei-nandersetzung um die Weltordnung mit den Völkern (außen) und den Frevlern (innen) politisch und anthropologisch profiliert. Nach einer Übersicht über Grundelemente der Symbolik der Macht Gottes im Psalter möchte ich dies anhand von drei Texten, die eine kompositorische Schlüsselposition in ihrem Kontext einnehmen (Ps 9/10; Ps 18; Ps 146) etwas genauer beleuchten. Es geht um die bewusste Behauptung der Handlungsmacht JHWHs angesichts von Leid, Ungerechtigkeit und Tod.


Macht, Ohnmacht und Ermächtigung. Die Beschreibung menschlicher Macht in den Psalmen (Magdalena Lass)

Viele Texte der Psalmen beschreiben die Ohnmacht des lyrischen Ichs gegenüber mächtigen Feinden und die Bitte an Gott, doch machtvoll einzugreifen. Kommt es zu einer Rettung, so wird diese oft durch eine Ermächtigung durch Gott beschrieben. Der Vortrag möchte einen kurzen Überblick darüber geben, wie menschliche Macht in den Psalmen thematisiert wird und sich dann auf die Textstellen konzentrieren, in denen von der Macht, Machtausübung oder Gewaltanwendung des lyrischen Ichs die Rede ist.


"Er bestellte mich zum Herrscher für die Anhänger seines Bundes" (11QPsa 28,11f/Ps 151,7). 11QPsa und sein Machtanspruch - Eine Spurensuche (Ulrich Dahmen und Carolin Neuber)

Ein Psalmen-Manuskript aus Qumran, wie es prominent in 11QPsa erhalten ist, stellt eine bewusst vom MT abweichende, gruppenspezifische Bildung dar. Bereits ein erster Blick auf die Psalmenfolge macht deutlich, dass hier kaum etwas von den Kompositionsstrukturen des MT erhalten ist. Mit diesem Psalmen-Manuskript wird offenbar der Anspruch auf Deutungshoheit einer bestimmten Gruppe gegen den Machtanspruch der Priester am Jerusalemer Tempel gestellt. Die Komposition lässt nur Spuren dieses Konflikts erkennen, der u.a. in den Hodayot deutlich prägnanter ausgedrückt wird.


Feinde und ihr Schicksal in Ps 35–41  (Katharina Fockenbrock)

In Ps 35–41 begegnen uns Macht und Machtausübung in vielgestaltiger Form. Dabei erweist sich der Unterschied zwischen den Feinden und dem betendem Ich sowie auch zwischen ihren jeweiligen Schicksalen als ein Unterschied in ihrem Verhältnis zur Macht. Vor allem Sprache und Sprachlosigkeit werden genutzt, um verschiedene Machtpositionen darzustellen, oder auch, um sie umzukehren. Durch die Beschämungswünsche in einigen Psalmen ist das Thema Scham ebenfalls präsent als Teil der Machtdiskurse. 


Gott der Rache: Schlaglichter auf die Rezeption von Ps 94 (Susanne Gillmayr-Bucher und Agnethe Siquans)

Der Vortrag fragt nach der Rezeption der vielschichten Thematik von Macht und Gewalt in Ps 94. Der erste Teil beschäftigt sich mit der patristischen (Augustinus, Theodoret, Cassiodor) und rabbinischen Auslegung (Midrasch Tehillim). Der zweite Teil führt die Auslegung- und Wirkungsgeschichte von der Reformationszeit bis in die Gegenwart fort. Dabei werden auch künstlerische Interpretationen (illustrierte Psalterhandschriften oder lyrische Psalmübertragungen) mit einbezogen.


Davids Ohnmacht. Diskurse in und mit den Psalmen (Ilse Müllner)

Dass die David zugeschriebenen Psalmen einen verletzlichen, oft auch ohnmächtigen König zeigen, ist schon häufig aufgefallen. Davids Vulnerabilität kommt in den Psalmcor-pora poetisch zum Ausdruck und wird in den situativ verorteten Psalmüberschriften mit Davids Biographie, wie sie in den Samuelbüchern erzählt wird, in Verbindung gebracht. Der Vortrag will herausarbeiten, welches Davidbild durch die Verbindung zwischen den Psalmen und den Davidserzählungen entsteht und auch, was das mit der Königsvorstel-lung und mit der politischen Theologie des Ersten Testaments zu tun hat. 


Liberative and Hegemonic Spaces – das Psalmenbuch in postkolonialer Perspektive (Kathrin Gies)

Postkoloniale Zugänge zu biblischen Texten verstehen diese zum einen als Produkt kolonialer Kontexte. So ist vorgeschlagen worden, auch das Psalmenbuch in historischer Perspektive als Medium der Identitätsstiftung und des befreienden Widerstandes angesichts des assyrischen oder persischen Imperiums zu lesen (Berquist 2007, 200). Gleichzeitig wird zum anderen angefragt, wie Psalmen in hegemonialer Rhetorik Selbstuniversalisierungstendenzen stützen und über Konstruktionen von Zentrum und Peripherie sowie Othering selbst eine Ideologie der Unterwerfung fördern. In postkolonialer Perspektive sind diese Machtstrukturen zu dekonstruieren, um ihre Reproduktion zu verhindern und der Option des Psalmenbuches für die Armen und Unterdrückten Raum zu schaffen (Marzouk 2019, 237).


Wege aus der Ohnmacht. Klagepsalmen mit Traumahermeneutik lesen (Irmtraud Fischer)

Die frühere historisch-kritische Psalmenforschung hat Klagepsalmen mit „Stimmungs-umschwung“ nicht selten antijüdisch ausgelegt: Der doch recht einfältige Beter würde sehr rasch von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt hin und herschwanken, die geschilderte Bedrängnis müsse er also auch reichlich übertrieben haben. Die biblische Trauma- und Resilienzhermeneutik, die sich in den letzten 15 Jahren breit entwickelt hat, liest diese Texte jedoch nicht als spontane Klagegebete, sondern als wohldurchdachte Hilfen zur Traumabewältigung. 


"Höre meine Stimme!” – “Can the subaltern speak?". Die Rezeption der Psalmen in der Liturgie (Egbert Ballhorn)

Werden Psalmen in der Liturgie verwendet, geht es nicht nur um „Machtdiskurse in den Psalmen“, sondern auch um „Machtdiskurse mit den Psalmen“. Wer gibt wem eine Stimme? Was geschieht durch Textauswahl und Neukontextualisierung von Psalmen in der Liturgie? Wer hat Macht über die Stimmen, die erklingen? Sowohl König David als auch Gayatry Spivak haben ein Wort beizutragen.


Psalmenrezeption im Islam (Mouhanad Khorchide)

Es ist grundsätzlich von der Präsenz der Psalmen im Entstehungskontext des Korans auszugehen. Nach der bekannten Arabistin und Koranforscherin Angelika Neuwirth ist im koranischen Milieu am ehesten mit Reflexionen von Bildern der Psalmen zu rechnen. Der Vortrag setzt sich in diesem Zusammenhang mit dem koranischen Allmacht-Begriff auseinander und geht auf seine Implikationen für die Legitimation von Macht und Herrschaft sowohl in der Geschichte als auch der Gegenwart des Islams ein. 


Kontakt und Organisation

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Kirsten Schäfers

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